Das Elsass ist berühmt für seine deftigen Spezialitäten. Sauerkrautgerichte, edle Weine und würziger Münsterkäse sind hier zuhause. Doch die Region hat mehr zu bieten als gutes Essen und malerische Weinberge. Ihre Geschichte ist spannend, wechselhaft und voller bedeutender Ereignisse. Über Jahrhunderte war das Elsass zwischen Deutschland und Frankreich umkämpft.
Mächtige Kaiser, Kriege und kulturelle Einflüsse prägten die Region. Heute vereint das Elsass das Beste aus beiden Welten. In diesem Artikel erfährst du, wie sich das Elsass von der Antike bis heute entwickelt hat. Entdecke, wie Sprache, Architektur und Traditionen bis heute lebendig geblieben sind. Tauche ein in die faszinierende Geschichte einer einzigartigen Region!
Elsass Geschichte: Ursprünge in der Antike und Römerzeit
Die Ursprünge des Elsass reichen weit zurück. Schon im 1. Jahrtausend v. Chr. siedelten keltische Stämme in der Region. Sie lebten in befestigten Dörfern und betrieben Ackerbau. Im 1. Jahrhundert v. Chr. eroberten schliesslich die Römer die elsässischen Gebiete. Sie bauten Strassen, Städte und prächtige Villen. Augusta Raurica und Argentoratum (das heutige Straßburg) wurden wichtige Handelszentren.
Die römische Kultur prägte die Bevölkerung tief – von Architektur bis hin zu Sprache und Lebensweise. Während der römischen Herrschaft entstanden die ersten Burgen und Befestigungen, um das Gebiet gegen Eindringlinge zu schützen.
Doch mit dem Niedergang des Römischen Reiches im 5. Jahrhundert fiel das Elsass in die Hände germanischer Stämme. Dies legte den Grundstein für die spätere Verbindung zur Deutschen Lebensart und beeinflusste die Entwicklung der Region nachhaltig. Dazu gehören übrigens auch die Elsässer Spezialitäten.
Mittelalter und Wechsel der Herrschaft im Elsass
Im Mittelalter durchlief das Elsass viele Veränderungen. Nach dem Untergang des Römischen Reiches fiel die Region unter fränkische Herrschaft. Später wurde sie Teil des Heiligen Römischen Reiches und erhielt eine starke Verbindung zur deutschen Kultur.
Im 12. und 13. Jahrhundert entstanden viele freie Reichsstädte, darunter Straßburg, Colmar und Mulhouse. Diese Städte gewannen an Einfluss und Wohlstand. Der Handel florierte, neue Handwerkszünfte entstanden, und die elsässische Wirtschaft wuchs rasant. Straßburg wurde zur wichtigsten Stadt der Region.
Neben den Städten spielten auch die ländlichen Gemeinden eine grosse Rolle. Sie entwickelten sich weiter und profitierten von den wirtschaftlichen Fortschritten. Viele Burgen wurden errichtet, um die neuen Handelsrouten zu schützen.
Doch das Elsass war auch Schauplatz vieler Herrschaftswechsel. Zwischen deutschen Kaisern, lokalen Fürsten und der Kirche kam es immer wieder zu Machtkämpfen. Trotz dieser Konflikte wuchs die Region weiter. Die elsässische Kultur blühte, und die Städte entwickelten sich zu wichtigen Zentren für Handel und Kunst. Diese Zeit legte den Grundstein für die starke Identität des Elsass, die bis heute spürbar ist.
Das Elsass ist wie die Toilette Europas; immer ist es besetzt!
Tomi Ungerer
Übrigens: Dem Künstler Tomi Ungerer ist auch ein Museum im Elsass gewidmet, das zu den absoultuen Must-Sees im Elsass gehört!
Elsass Geschichte: Deutschland oder Frankreich?
Das Elsass war über Jahrhunderte hinweg ein umkämpftes Gebiet. Nach der Römerzeit wurde es von den Alemannen besiedelt und später Teil des Heiligen Römischen Reichs. Viele Regionen, darunter Württemberg und Baden, hatten enge Verbindungen zu den elsässischen Gebieten. Die Bevölkerung sprach überwiegend Deutsch, und auch die Lebensart war stark deutsch geprägt.
Während des Dreissigjährigen Kriegs (1618-1648) wurde das Elsass schwer verwüstet. Nach dem Westfälischen Frieden geriet es zunehmend unter französischen Einfluss. Unter König Ludwig XIV. wurde es schliesslich ins Königreich Frankreich eingegliedert. Trotz der neuen Herrschaft blieb der elsässische Lebensstil lange erhalten.
Während der Französischen Revolution (1789) wurde das Elsass endgültig Teil der französischen Nation. Doch die Zugehörigkeit wechselte weiterhin. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 wurde das Elsass wieder deutsch. Die Region entwickelte sich zu einem wichtigen Handelszentrum. Nach dem Ersten Weltkrieg kehrte sie zu Frankreich zurück.
1940 besetzten die Nationalsozialisten das Elsass. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Region brutal germanisiert. Nach der Befreiung 1944 wurde das Elsass endgültig Teil Frankreichs. Heute ist das Elsass eine Region mit einzigartiger Identität. Geprägt von französischer und deutscher Kultur, liegt es zwischen den Vogesen und Rhein und verbindet beide Länder miteinander.
1. Jhd. v. Chr.-5. Jhd. n. Chr.
Römerzeit
Teil des Römischen Reiches
5. Jhd. n. Chr.-9. Jhd. n. Chr.
Alemannen und Franken
Herrschaft der Alemannen und Franken
10. Jhd. n. Chr.-1648
Heiliges Römisches Reich
Elsass gehört zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation
1648
Westfälischer Frieden
Französischer Einfluss
1681-1789
Französisches Königreich
Eingliederung ins Königreich Frankreich
1789-1871
Französische Revolution
Elsass wird vollständig in Frankreich integriert
1871-1918
Deutsche Herrschaft
Elsass wird nach Deutsch-Französischem Krieg wieder deutsch
1919-1940
Rückkehr zu Frankreich
Elsass fällt nach Erstem Weltkrieg an Frankreich zurück
1940-1944
Zweite Deutsche Besetzung
Besetzung durch Nazis und zwangsweise Germanisierung
Seit 1945
Endgültige Zugehörigkeit zu Frankreich
Nach der Befreiung durch die Alliierten bleibt das Elsass dauerhaft Teil Frankreichs
Kultur, Sprache und Identität des Elsass in der Geschichte
Lifestyle, Sprache und Identität des Elsass sind ebenso vielfältig wie seine Geschichte. Mit einem reichen Erbe aus deutschen und französischen Einflüssen prägen elsässische Traditionen und Bräuche das Leben in Städten wie Colmar und entlang des Rheins.
In diesem Abschnitt werfen wir einen Blick auf die einzigartige Lebensart, die Sprache und die Identität der Elsässer, die sowohl ihre Geschichte als auch ihre Zugehörigkeit zu Frankreich und Lothringen widerspiegeln.
Die elsässische Sprache: Ein faszinierender Dialekt im Wandel
Elsässisch ist ein alemannischer Dialekt, der stark von deutschen und französischen Lehnwörtern geprägt ist. Früher war er in den Gemeinden weit verbreitet, und rund 80 Prozent der Bevölkerung beherrschten ihn. In vielen Familien wurde Elsässisch zuhause gesprochen, während Französisch oft erst in der Schule gelernt wurde. Heute sprechen nur noch etwa die Hälfte der Elsässer den Dialekt.
Französisch ist mittlerweile die dominante Sprache, sowohl in den Schulen als auch im Alltag. Die elsässische Sprache wurde nie wirklich verschriftlicht, und daher droht sie zunehmend zu verschwinden. Nur wenige Schulen bieten noch Unterricht in deutsch-französischer Sprache, aber nicht im Elsässischen. Die Sprache wird also immer seltener, und in einigen Jahren könnte sie ein Teil der Geschichte sein.
Traditionen und Bräuche im Elsass
Das Elsass ist reich an Traditionen und Bräuchen, die tief in der Geschichte verwurzelt sind. Im Mittelalter prägten Handwerkskunst und Festlichkeiten das Leben der Menschen. Viele dieser Traditionen haben sich bis heute erhalten. Ein Beispiel ist der berühmte Weihnachtsmarkt von Straßburg, der jedes Jahr Millionen von Besuchern anzieht und eine lange Geschichte hat.

Ebenso sind die Feste rund um den Jahreswechsel und die Feierlichkeiten zur Erntezeit wichtige Elemente der elsässischen Kultur. In vielen Gemeinden wird die "Fête de la Saint-Nicolas" gefeiert – ein festlicher Umzug, der den Heiligen Nikolaus ehrt.
Auch kulinarische Bräuche wie die Zubereitung von Baeckeoffe oder Flammkuchen sind fester Bestandteil der elsässischen Identität und werden in Familien und Restaurants gepflegt. Besonders bemerkenswert ist auch der Brauch des "Kappellefescht", bei dem eine Prozession zur Kapelle des Dorfes führt. Diese Traditionen verbinden die Elsässer mit ihrer Geschichte und ihrer Region und sind ein lebendiger Teil der heutigen Kultur.
Architektur und Kultur: Wie Geschichte das Elsass prägte
Die Architektur des Elsass ist eine faszinierende Mischung aus verschiedenen kulturellen Einflüssen. Besonders prägend sind die Fachwerkhäuser, die die Städte und Dörfer des Elsass schmücken. Diese bunte Bauweise hat ihren Ursprung im Mittelalter und wurde durch die deutsche und französische Herrschaft beeinflusst.
Während die Region im Süden durch den Einfluss der französischen Reneissance geprägt wurde, findet man im Norden mehr Einflüsse aus dem deutschen Raum. Auch Kirchen, wie die imposante Straßburger Kathedrale, zeugen von der kulturellen Bedeutung des Elsass im Mittelalter.
Besonders bemerkenswert ist die Weiterentwicklung der Architektur im 19. Jahrhundert, als sich die Region während der Industrialisierung schnell veränderte. Heute lässt sich die elsässische Architektur in den Städten wie Colmar oder Mulhouse, in einer einzigartigen Mischung aus Tradition und Moderne erleben. Die Region ist ein wahres Juwel, das Historie und zeitgenössische Kunst miteinander verbindet.
Das moderne Elsass: Geschichte bewahren und Zukunft gestalten
Das Elsass hat sich von einer historisch umkämpften Region zu einem bedeutenden Zentrum der europäischen Zusammenarbeit entwickelt. Seit der Gründung des Europarats in Straßburg 1949 und der Einweihung des neuen Europaparlaments 1999 ist die Stadt zu einem Symbol für die europäische Einheit geworden.
Straßburg beherbergt heute wichtige Institutionen wie den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und den deutsch-französischen Kulturkanal Arte. Das Elsass spielt eine zentrale Rolle in der europäischen Politik und Kultur, was die Bedeutung der Region auch für die Zukunft unterstreicht.
Historische Erinnerungsorte und Museen erinnern an die wechselvolle Geschichte des Elsass und seiner Kultur und prägen die Identität der Bevölkerung. Während die Region an ihren Traditionen festhält, blickt sie zugleich optimistisch in die Zukunft.
Die malerische Kombination aus Altstadt, modernen Gebäuden und der unberührten Natur der Vogesen bleibt ein einzigartiger Anziehungspunkt für Besucher und eine starke Verbindung zwischen Elsass, Lothringen und der restlichen Welt.