Details matter. It’s worth waiting to get it right.
Steve Jobs
Die Wahl der richtigen Tastatur kann überraschend kompliziert werden, besonders wenn man zwischen der Schweizer und der Deutschen Tastatur wählen muss. Beide Layouts haben ihre Feinheiten, die für die Nutzer im jeweiligen Land optimiert sind. In diesem Artikel schauen wir uns die Unterschiede genauer an, beleuchten die Besonderheiten und erklären, warum sie existieren.
Warum gibt es überhaupt unterschiedliche Tastaturlayouts?
Bevor wir die Unterschiede analysieren, werfen wir einen Blick auf die Ursachen. Tastaturlayouts sind ein bisschen auch historische und kulturelle Artefakte. Sie spiegeln die sprachlichen und technischen Anforderungen wider, die in einem bestimmten Land oder einer bestimmten Region gelten. Die Deutsche und die Schweizer Tastatur basieren beide auf dem QWERTZ-Layout, das in vielen europäischen Ländern verbreitet ist, haben sich aber unterschiedlich weiterentwickelt.
Wichtige Faktoren
- Sprachliche Unterschiede: Das Schweizer Layout berücksichtigt die vier Landessprachen: Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch. (Wenn du dich für die Sprachgeschichte und einen Überblick zum Thema Sprachen in der Schweiz interessierst, schaue bei unserem Blogbeitrag zu den wichtigsten Infos über Schweizerdeutsch vorbei)
- Technische Standards: Nationale Normen wie DIN 2137 in Deutschland und die schweizerischen SNV-Standards haben grossen Einfluss auf die Layouts. Die DIN 2137, die seit den 1980er-Jahren gilt, legt fest, wie Buchstaben, Sonderzeichen und Funktionstasten auf der deutschen Tastatur angeordnet sind. Ziel ist eine intuitive und effiziente Nutzung speziell für die deutsche Sprache. Die SNV-Standards der Schweiz gehen hingegen auf die sprachliche Vielfalt ein und stellen sicher, dass Akzente und Sonderzeichen für Französisch, Italienisch und Deutsch leicht zugänglich sind.
- Historische Entwicklungen: Traditionen und Gewohnheiten spielen eine wichtige Rolle. Die Schweizer Tastatur wurde mit dem Ziel entwickelt, eine Lösung für alle vier Landessprachen zu schaffen. Das Deutsche Layout hingegen konzentriert sich stärker auf die Bedürfnisse der deutschen Sprache.
Ein kurzer historischer Blick
Die moderne QWERTZ-Tastatur hat ihren Ursprung im 19. Jahrhundert, als mechanische Schreibmaschinen aufkamen. In Deutschland wurde das erste standardisierte Layout 1928 mit der DIN-Norm 2112 eingeführt. Diese Norm legte den Grundstein für die heutige deutsche Tastatur. In der Schweiz begann man ebenfalls in den 1930er-Jahren mit der Standardisierung. Um der sprachlichen Vielfalt gerecht zu werden, wurde ein Layout entwickelt, das Sonderzeichen für Französisch und Italienisch genauso berücksichtigt wie deutsche Umlaute. Daraus entstand die heutige Schweizer Tastatur.
Die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick
| Feature | Schweizer Tastatur (CH) | Deutsche Tastatur (DE) |
|---|---|---|
| ß-Taste | Nicht vorhanden | Direkt verfügbar |
| Akzente | Direkte Eingabe durch dedizierte Tasten | Nicht direkt verfügbar |
| Enter-Taste | Grösser und vertikal | Kleiner und horizontal |
| Sonderzeichen | Zusätzliche Optionen für mehrsprachige Nutzung | Standardisierte deutsche Zeichen |
| Umschalttasten | Unterschiedliche Belegung von Shift und AltGr | Weniger Varianten |

Das Schweizer Layout – Anpassung für Vielfalt
Kein ß, aber warum?
In der Schweiz wird das ß kaum verwendet. Schweizer Standarddeutsch nutzt stattdessen ausschliesslich ss, auch in amtlichen Dokumenten. Die Tastatur spart sich somit eine eigene Taste für das ß. Diese Entscheidung spiegelt die praktische Ausrichtung der Schweizer Normen wider.
Akzente leicht gemacht
Die Schweizer Tastatur bietet dedizierte Tasten für Akzente wie ´, ̀ und ˆ, was sie besonders praktisch für Französisch und Italienisch macht. Diese Anpassung ist essenziell für ein Land mit vier Amtssprachen.
💡 Beispiel: À, È und Ô lassen sich einfach mit einer Kombination aus Akzent- und Buchstabentaste eingeben.
Sonderzeichenvielfalt
Mit der AltGr-Taste kannst du viele nützliche Zeichen wie @, §, € oder die eckigen Klammern [ ] eingeben – ohne komplizierte Umwege. Das ist vor allem für technische Anwendungen wie Programmierung oder internationale Korrespondenz praktisch.
Die Enter-Taste
In der Schweiz ist die Enter-Taste grösser und vertikal angeordnet. Das erleichtert die Eingabe und ist ergonomisch vorteilhaft.
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Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Praxis
Schreiben in mehreren Sprachen
Die Schweizer Tastatur ist ideal für Nutzer, die regelmässig in mehreren Sprachen schreiben. Sie bietet eine grössere Flexibilität für die unkomplizierte Eingabe von französischen und italienischen Akzenten, was den Austausch in multilinguale Teams erleichtert. Wer jedoch hauptsächlich Deutsch schreibt, wird mit der Deutschen Tastatur schneller arbeiten.
Programmieren und technische Nutzung
Beim Programmieren sind Sonderzeichen wie \ [ ] { } unverzichtbar. Hier hat die Schweizer Tastatur dank der einfachen AltGr-Kombinationen die Nase vorn. Die Deutsche Tastatur erfordert oft kompliziertere Eingaben.
Zusätzlich spielt die Standardisierung in internationalen Teams eine Rolle. Wer in der IT-Branche oder in einem globalen Unternehmen arbeitet, bevorzugt häufig die Vielseitigkeit der Schweizer Tastatur.
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Tabellenkalkulationen
In Excel oder Google Sheets, wo oft mathematische oder technische Symbole gebraucht werden, bietet das Schweizer Layout eine einfache Eingabe von Zeichen wie @, € oder eckigen Klammern, die ohne den Einsatz komplexer Tastenkombinationen zugänglich sind. Die deutsche Tastatur erfordert meistens zusätzliche AltGr-Kombinationen, was die Eingabe langsamer macht.
Warum bevorzugen manche Unternehmen das deutsche Layout in der Schweiz?
Trotz der sprachlichen Vielfalt in der Schweiz, bevorzugen einige Unternehmen, insbesondere solche, die mit Deutschland eng zusammenarbeiten oder auf den deutschen Markt ausgerichtet sind, die deutsche Tastatur. Das liegt oft an der Vereinheitlichung der Arbeitsumgebung und der einfachen Integration von Mitarbeitern, die aus Deutschland kommen. Ein deutsches Layout sorgt auch für Kompatibilität bei der Arbeit mit Software, Datenbanken und anderen systemrelevanten Anwendungen, die für den deutschen Markt optimiert sind.
Brauche ich eine Schweizer Tastatur, um Schweizerdeutsch schreiben zu können?
Die kurze Antwort lautet: Nein, eine Schweizer Tastatur ist nicht zwingend erforderlich, um Schweizerdeutsch zu schreiben. Schweizerdeutsch hat keine einheitliche Rechtschreibung, und die meisten Wörter lassen sich problemlos mit einer deutschen Tastatur eingeben. Beide Layouts verfügen über die Umlaute ä, ö und ü, die in vielen schweizerdeutschen Wörtern wie „hüt“ (heute) oder „chömed“ (kommt) häufig vorkommen.
Die Schweizer Tastatur hat allerdings einige Eigenschaften, die für die Dialektschrift nützlich sein können, auch wenn sie nicht notwendig sind. Ein Beispiel ist das Fehlen der ß-Taste, da Schweizer Standarddeutsch generell „ss“ verwendet. Da auch Dialekttexte oft auf das ß verzichten, wird dieser Unterschied in der Praxis irrelevant – sowohl das deutsche als auch das Schweizer Layout sind für Dialektschrift gleichermassen geeignet und typische Schweizer Wörter kannst du mit beiden Layouts gut schreiben.
Ein potenzieller Vorteil der Schweizer Tastatur ist ihre Flexibilität bei der Eingabe von Sonderzeichen. Dies kann in kreativeren Kontexten nützlich sein, etwa wenn Schweizerdeutsch mit stilistischen Elementen aus anderen Sprachen kombiniert wird, wie Akzente aus dem Französischen oder Italienischen. Für den Alltag – ob in E-Mails, Chatnachrichten oder sozialen Medien – reicht jedoch eine deutsche Tastatur vollkommen aus.
Tipps für Vielreisende und internationale Nutzer
Wer regelmässig in verschiedenen Ländern arbeitet oder reist, kann sich durch Übung und Geduld an die unterschiedlichen Layouts gewöhnen. Eine gute Möglichkeit ist, eine zusätzliche Tastaturbelegung auf dem Computer oder Smartphone einzurichten und regelmässig mit der neuen Belegung zu arbeiten. Dabei helfen Apps wie "Key Remapper" oder "AutoHotkey" (für Windows) - die machen es möglich, Tastenkombinationen und Layouts anzupassen.
Auf Windows, macOS und Linux kannst du das Tastaturlayout schnell an deine Bedürfnisse anpassen. Auf allen grossen Betriebssystemen gibt es einfache Einstellungen, um entweder die deutsche oder die Schweizer Tastatur auszuwählen. So kannst du auch zwischen Layouts wechseln, ohne dass du eine neue Tastatur anschaffen musst. Wenn du auch deine physische Tastatur anpassen, aber nicht gleich eine ganz neue Tastatur kaufen möchtest, gibt es beispielsweise Tatsaturaufkleber oder Auflagen, mit der du die Tastenbelegung spiegeln kannst.
💡Übrigens: Wenn du bei geschäftlichen Korrespondenzen auf Nummer sicher gehen willst und häufig zwischen dem Deutschen, Österreichischen und Schweizer Wirtschaftsraum wechselst, bietet sich auch ein professioneller Übersetzer für Schweizerdeutsch an.
Tools und Software zur Erleichterung des Wechsels:
- Keyboard Layouts für macOS oder Windows ermöglichen eine einfache Änderung des Layouts auf Betriebssystemebene.
- Virtual Keyboards auf mobilen Geräten ermöglichen es dir, in mehreren Layouts zu tippen, ohne das physische Layout wechseln zu müssen.
- Language Settings auf Smartphones und Laptops helfen, das bevorzugte Tastaturlayout für verschiedene Sprachen und Regionen zu konfigurieren.
📺 Hier ein Video dazu, wie du bei Windows ganz einfach die Tastatur umstellen kannst:
Abschliessende Gedanken: Welche Tastatur passt zu dir?
Die Wahl zwischen der Schweizer und der Deutschen Tastatur hängt davon ab, was du brauchst. Wer mehrsprachig arbeitet oder lebt, wird das Schweizer Layout zu schätzen wissen. Ein Grossteil der Schweizer spricht deutsch und wenn du nicht regelmässig in anderen Sprachen kommunizierst, ist die Deutsche Tastatur oft praktischer.
Die Unterschiede mögen auf den ersten Blick klein erscheinen, sie beeinflussen aber spürbar, wie bequem und effizient man schreiben kann. Historische, sprachliche und technische Faktoren haben diese Layouts geprägt. Am besten probierst du beide Varianten aus und entscheidest, welche dir besser liegt.








