„Ich habe keine Definition von Jazz. Man muss ihn einfach erkennen, wenn man ihn hört.“ Thelonious Monk

Jazz hat viele Facetten. Eine genaue Definition für dieses Musik Genre zu suchen, ist ein Widerspruch in sich. Denn, Jazz lebt von der Freiheit und einer ständigen Weiterentwicklung.

So vielseitig wie der Stil an sich, ist auch die Rolle des Klaviers im Jazz. Während es in manchen Formen des Jazz die tragende und treibende Kraft ist, spielte es in anderen eine eher untergeordnete Rolle, oder kommt gar nicht erst vor.

Um die Geschichte des Klaviers im Jazz zu erzählen, müssen wir uns also erst einen kleinen Überblick verschaffen.

Wie ist der Jazz entstanden? Wie hat er sich im Laufe des letzten Jahrhunderts weiterentwickelt?

Anschliessend widmen wir uns dann dem Klavier und der Stellung, die es in der bewegten Geschichte des Jazz einnimmt.

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Und los geht's

Eine kurze Jazzgeschichte

Der Ursprung des Jazz liegt in der Verschmelzung von europäischer mit westafrikanischer Musiktradition in den Südstaaten der USA. Die Worksongs der Sklaven, die Spirituals und schliesslich auch der Blues mischten sich mit der weissen Marschmusik.

Gespielt wurde diese Musik in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von zahlreichen Marching Bands, auch Street Band genannt, zuerst als Strassenmusik. Der Stil wird heute „archaischer Jazz“ genannt. Die später stilprägenden Elemente, wie Improvisation und Swing, waren da noch nicht zu hören.

New-Orleans-Jazz und Chicago-Jazz

New Orleans wird oft als Geburtsstätte des Jazz bezeichnet. Hier war in den frühen 1890er Jahren das Zentrum der Marching Bands. Die Formationen bestanden weiterhin hauptsächlich aus Blasmusikern und Schlagzeugern.

Der Begriff „Jazz“ tauchte zum ersten Mal um 1913 auf und etablierte sich erst nach und nach als Bezeichnung für den Musikstil.

In den 1910er Jahren entwickelte sich der Dixieland; eine Nachahmung des New-Orleans-Jazz durch weisse Musiker. Er unterscheidet sich von seinem Vorbild hauptsächlich darin, dass er etwas harmonischer und glatter klingt.

Über den Dixieland verlagerte sich das Zentrum des Jazz nach Chicago. Die Zusammensetzung der Band veränderten sich, die Verschmelzung mit dem Blues vollzog sich endgültig und zum ersten Mal traten die Improvisationen von einzelnen Solisten in den Vordergrund.

Swing

Während der Wirtschaftskrise schlossen sich kleinere Formationen zu grossen Big Bands zusammen, das Publikum wünschte sich Musik, zu der es sich gut Tanzen lässt – der Swing war geboren.

Durch die Grösse der Swingorchester mussten die Improvisationen einzelner Solisten wieder in den Hintergrund treten und der Arrangeur gewann an Bedeutung.

Mit dem Swing verbreitet sich der Jazz auch in Westeuropa, wo viele Bands die amerikanischen Jazz Standards auf ihre eigne Art und Weise in ihren Jazz Piano Songs nachspielten.

Bebop

Die Entstehung des Bebop kann als Gegenreaktion auf den kommerziellen Erfolg des Swings gesehen werden. Hiermit eroberte sich der Jazz seine Freiheit zurück.

Die Besetzungen wurden wieder kleiner, wodurch die Improvisation wieder zu einem zentralen Element werden konnte. Das Tempo ist oft schnell bis hektisch, die Harmonien komplex.

Bebop versteht sich nicht mehr als Unterhaltungs- sondern als Kunstmusik. Er kann gewissermassen als Vater des Modern Jazz und all seinen weiteren Entwicklungen gesehen werden.

Das Piano im Jazz

Auch wenn in Marching Bands keine Klaviere eingesetzt wurden, hat das Tasteninstrument in einer parallelen Entwicklung seinen Platz in der Geschichte des Jazz.

Im Laufe der Entwicklung verschiedener Jazzformen wechselte das Piano mehrmals seine Position vom Solo- zum Begleitinstrument und wieder zurück.

Ragtime, Boogie Woogie und Stride-Piano

Der Ragtime hatte seine Blütezeit zwischen 1899 und 1914. Obwohl er auch auf anderen Instrumenten und in kleinen Formationen gespielt wurde, wird er vor allem als eigenständiger Klavierstil wahrgenommen.

Auch für den Ragtime ist die Verschmelzung von afrikanischen und europäischen musikalischen Einflüssen charakteristisch. Während sich Aufbau und Harmonik an der Marschmusik orientieren, stammt die starke Synkopierung der Melodielinie aus der afrikanischen Musik.

Heute gilt der Ragtime als erste eigenständige Jazzform. In seiner direkten Nachfolge entstand der Stride. Das Piano ist dabei, auch in der Band, das tragende Soloinstrument. Die linke Hand spielte den Bass und die Harmonien, während mit der rechten eine Melodie improvisiert wird.

Im Gegensatz zum Ragtime werden nicht mehr auskomponierte Songs gespielt, sondern hauptsächlich improvisiert.

Ein weiterer Klavierstil, der aus dem Ragtime entstanden ist, ist der Boogie Woogie. In den 1920er Jahren war er in Chicago sehr populär und erfreut bis heute eine grosse Fangemeinde. Der Boogie Woogie folgt dem Blues Schema; mit rollenden Bässen, melodischen Off-Beat Figuren und Triller Einwürfen.

Das Klavier im Swing

Ab den 1910er Jahren wurden Klaviere nach und nach in die New-Orleans-Jazz- und Dixieland-Orchester integriert. Dort waren sie Teil der Rhythmusgruppe und unterstützen oder ersetzen den Part von Gitarre und Banjo.

In den grossen Big Bands des Swing überliessen die Pianisten vermehrt den Bass und Beat den Bassisten und Schlagzeugern und führten die Spielweise des Stride fort. Die Begleittechnik der linken Hand wurde aufgelockert, die rechte Hand widmete sich einer linearen Melodieführung.

Infolgedessen traten die Jazzpianisten innerhalb der Swing-Orchester als gleichberechtigte Solisten hervor.

Mit dieser musikalischen Entwicklung ging bereits ab den 30er Jahren die Entstehung der Trio Formation aus Bass, Schlagzeug und Klavier einher, in denen sich der Pianist als Virtuose beweisen konnte. Später bestand ein Trio häufig aus Bass, Klavier und Gitarre.

Modern Jazz Piano

Die Ära des Modern Jazz begann mit dem Bebop. Die Musiker lösten sich von den eingehenden und leicht nachvollziehbaren Akkordfolgen und Melodien des Swing und wendeten sich einer freieren, experimentierfreudigeren Form zu.

Der Stil ist geprägt von einem schnellen Tempo, mit rhythmischen Freiheiten für Bass und Schlagzeug, und komplexen Harmonie-Schemata. Die improvisierten Soli bestehen aus langen, schnell gespielten linearen Phrasen.

Auf dem Pinao kamen die Stilelemente der begleitenden und solierenden Instrumente zusammen. Mit der rechten Hand wurden Phrasen gespielt, wie man sie auch von Bläsern hören konnte. Die linke Hand bereicherte sie mit harmonischen Einwürfen.

Das Album "The Amazing Bud Powell" wird als wegweisendes Album der Bebop Geschichte angesehen.

Der durchgehende Beat und die voll ausgespielten Akkorde der Stride- oder Ragtime- Pianisten, waren im Bebop nicht mehr Teil des Klavierspiels.

Eine ruhigere und introvertiertere Spielweise findet sich im Cool Jazz, einer der zahlreichen Weiterentwicklungen des Modern Jazz. Im Gegensatz dazu steht der gleichzeitig entstandene Hardbop, der sich auf eine rhythmische Akzentuierung fokussiert.

Free Jazz

Eine ganz neue Musik Form entstand in den 1960er Jahren in Chicago und New York: der Free Jazz.

Die bereist vorher angeklungene Entwicklung des freieren Spiels, wurde jetzt zum Äussersten getrieben. Harmonien, Rhythmus und Melodie wurden aufgehoben, die freie Improvisation trat in den Vordergrund.

Eine Besonderheit des Free Jazz ist, dass es keine festgelegte Hierarchie zwischen den einzelnen Instrumenten gibt. Die Aufteilung in Begleit- und Soloinstrumente fällt weg, im Vordergrund steht das kollektive Improvisieren.

Fusion

Der Jazzrock, oder Fusion, entstand ab den 1960er Jahren in der Verbindung von Stilelementen des Jazz und der Rock Musik. Wenn auch leicht verändert, ist er bis heute immer noch aktuell.

Im Fuison werden vorzugsweise E-Bässe, E-Gitarren, E-Violinen und Keyboards eingesetzt. Auch wurde das Schlagzeug zum ersten Mal zu einem vollwertigen Soloinstrument. Fusion prägte nicht nur die weitere Entwicklung des Jazz, sondern auch des Funk und Rock.

E-Pianos und Orgeln im Jazz

Im 20. Jahrhundert entwickelten sich nicht nur Musikstile rasant, sondern auch die Musikinstrumente an sich. Genau wie die Gitarre, wurde auch das Klavier mit Hilfe neuer elektrischer und elektronischer Hilfsmittel, in Instrumente verwandelt, die neben der höheren Lautstärke auch eine Verfremdung des Klangs durch verschiedene Effekte ermöglichen.

Die beiden Entwicklungen verliefen nicht unabhängig voneinander, sondern Hand in Hand. Neue Musikformen verlangten nach neuen Instrumenten. Die Möglichkeiten die diese mit sich brachten, führten wiederum zu neuen Stilelementen.

Bereits in den 1940er Jahren wurden zum ersten Mal elektro-mechanische Pianos im Jazz eingesetzt. Spätestens Ende der 1950er Jahre hatten sich die E-Pianos endgültig durchgesetzt und das Experimentieren mit den unterschiedlichen Klangfarben der verschiedenen Instrumente wurde zu einem wichtigen Element der Jazzmusik.

Das Wurlitzer Electric Piano kann zwischen einem harten, hohlen, durchsetzungsfähigen Klang und warmen, süssen Tönen, die an ein Vibraphon erinnern, variieren. Mit einem Fender Rhodes hingegen erreicht man einen hellen, glockenähnlichen Sound.

Auch Saxofon, Klarinette, Trompete und Gesang haben den Jazz geprägt.
Jazz ist nicht immer nur Instrumentalmusik. In der Jazzgeschichte finden sich herausragende Sängerinnen und Sänger. | Quelle: Janine Robinson via Unsplash

Mit der Entwicklung elektronischer Tasteninstrumente, konnte auch die Orgel „aus der Kirche herausgeholt werden“. Sie gehört zwar in die Kategorie der Tasteninstrumente, aber während der Klang bei Klavieren oder Flügeln durch das Schwingen von Saiten entsteht, wird er bei der Orgel durch Luftschwingung erzeugt.

Auch elektronische Orgeln haben daher die Eigenheit, dass ein Ton solange klingt, wie auch die entsprechende Taste gedrückt wird. Der Ton kann also beliebig lange ausgehalten werden, verstummt aber, sobald der Finger von der Taste genommen wird.

Die elektrische Orgel erzeugt einen getragenen, bluesigen Sound, der unter anderem im Soul Jazz der 60er Jahre sehr gefragt war. Das unter Jazz- Blues-Musikern bekannteste und beliebteste Modell ist die Hammond B-3.

Das Klavier und seine Geschwister, wie die Orgel und das Keyboard, hatten und haben immer noch ihren Platz im Jazz und nicht wenige der prägendsten Jazzmusiker waren Pianisten.

Wenn Du also Jazzpiano lernen möchtest, kannst Du auf eine reiche Geschichte zurückblicken. Bei der Vielseitigkeit, die der Musikstil mit sich bringt, wird Dir auch ganz bestimmt nicht langweilig werden.

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