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Lernst Du vielleicht gerade über einen Sprachkurs an einer Sprachschule die türkische Sprache oder bringst sie Dir sogar selbst bei? Möchtest Du Dich gerne nochmal in die türkische Grammatik reinlesen und Dir einen Überblick verschaffen? Dann bist Du hier genau richtig! In diesem Artikel wollen wir Dich über die Grundlagen der türkischen Grammatik informieren und Dir zeigen, worauf Du im Türkischen bei der Verwendung von Substantiven, Adjektiven, Adverbien und Verben achten musst. Im Gegensatz zum Deutschen bietet die Grammatik des Türkischen nur ganz wenige Ausnahmen. Ansonsten ist das System sehr logisch und regelmäßig aufgebaut, sodass die Grammatik relativ einfach zu erlernen ist. Übrigens sagt man, dass Türkisch für deutsche Muttersprachler*innen einfacher zu erlernen ist, als für Muttersprachler*innen einer anderen Sprache – das liegt mitunter daran, dass wir viele Buchstaben aus dem deutschen Alphabet auch im türkischen Alphabet wiederfinden, die auch noch genauso ausgesprochen werden. Bevor wir genauer auf die Substantive, Adjektive und Verben eingehen, wollen wir Dir einen kurzen Überblick über die Grundlagen der türkischen Grammatik geben. Suchst du noch einen Lehrer für deinen Türkisch Kurs Berlin? Bei Superprof wirst du ihn ganz schnell finden.
Grundlagen über die türkische Grammatik, die Du kennen solltest
Die gute Nachricht zuerst: Im Türkischen brauchst Du Dir um die Groß- und Kleinschreibung nahezu keine Gedanken zu machen! Türkische Wörter sind fast immer klein geschrieben. Dennoch gibt es natürlich, wie immer, Ausnahmen, bei denen Du auf die Großschreibung achten musst. Diese Ausnahmen sind:
- Wörter am Satzanfang
- Eigennamen
- Titel
- Anredetitel und dazugehörige Berufsbezeichnungen
- Ämter und Institutionen
- Monatsnamen und Wochentage können groß oder klein geschrieben werden, außer wenn es um ein konkretes Datum geht.
Kleine und große Vokalharmonie und Agglutination
Türkisch wird auf der lautlichen Ebene durch die große und die kleine Vokalharmonie charakterisiert. Man unterscheidet dabei zwischen hellen und dunklen Vokalen, die der Vokalharmonien unterliegen. Die hellen Vokale im Türkischen sind: e, i. ö, ü Die dunklen Vokale dagegen: a, ı, o, u Die Vokalharmonien sind wichtig bei der Erweiterung eines Wortes, zum Beispiel, wenn Du aus einem Substantiv den Plural oder den Akkusativ bilden möchtest. Da Türkisch eine agglutinierende Sprache ist, basiert das Prinzip der Sprache auf dem Anhängen verschiedener Affixe – im Türkischen sind das in der Regel Suffixe, die Du an einen Wortstamm hinten anhängst. Je mehr Informationen ein Wort bekommt, desto mehr Endungen werden an das jeweilige Wort gehangen. Die kleine Vokalharmonie bei folgenden Suffixen eine Rolle:
- Pluralbildung
- Dativ
- Lokativ
- Ablativ
Die große Vokalharmonie dagegen bei diesen Suffixen:
- Personalendungen
- Possessivendungen
- Genitiv
- Akkusativ
- Fragepartikel

Substantive im Türkischen
Im Gegensatz zum Deutschen finden wir im Türkischen anstatt nur der vier Fälle Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ noch zwei weitere Fälle: den Lokativ und den Ablativ. An dieser Stelle ist die zuvor erwähnte Agglutination innerhalb der türkischen Sprache wichtig. Denn die Grundform eines Wortes ist im Türkischen immer der Nominativ. Alle weiteren Fälle werden mit dem entsprechenden Suffix an das Substantiv angehangen. Die Endungen der sechs Fälle im Türkischen sind:
- Nominativ: Grundform
- Genitiv: -(n)in/ -(n)ün/ -(n)ın/ -(n)un
- Dativ: -(y)e/ -(y)a
- Akkusativ: -(y)i/ -(y)ü/ -(y)ı/ -(y)u
- Lokativ: -de/-da
- Ablativ: -den/-dan
Den Plural eines Substantivs bildest Du im Türkischen übrigens total leicht. Da es kein grammatisches Geschlecht gibt, orientieren sich die Pluralendungen an einem einheitlichen und simplen Schema. Der Plural wird mit den Endungen -lar und -ler gebildet – dieser Vorgang unterliegt der kleinen Vokalharmonie. Das heißt: Wenn das Substantiv mit einem hellen Vokal endet, folgt die Pluralendung -ler – wichtig ist dabei das e in der Endung. Endet das Substantiv dagegen mit einem dunklen Vokal, dann folgt die Pluralendung -lar – hier spielt das a die entscheidende Rolle. Denn Suffixbildungen, die der kleinen Vokalharmonie unterliegen, werden bei hellen Vokalen vokalisch mit einem e angepasst und bei den dunklen Vokalen mit einem a. Wenn du Hilfe brauchst beim Lernen, schau dir doch mal den Türkisch Kurs Hamburg an und lass dich von qualifizierten Lehrern unterrichten.
Beispiele für Pluralendungen im Türkischen:
Pluralbildung bei den hellen Vokalen:
- Mutter: anne – anneler
- Katze kedi – kediler
- Auge: göz – gözler
- Brille: gözlük – gözlükler
Pluralbildung bei den dunklen Vokalen:
- Vater: baba – babalar
- Tür: kapı – kapılar
- Telefon: telefon – telefonlar
- Kind: çocuk – çocuklar
Für eine umfangreiche Einführung in die Welt der türkischen Substantive ist innerhalb dieses Artikels leider an dieser Stelle kein Platz – denn wir wollen ja noch auf die Adjektive und Adverbien und die Verben des Türkischen zu sprechen kommen!
Türkische Adjektive und Adverbien
Der Gebrauch der Adjektive im Türkischen entspricht dem Gebrauch der Adjektive im Deutschen – sie werden dazu verwendet, um ein Substantiv näher zu beschreiben. Zum Beispiel: Wir nehmen das türkische Wort kız für "Mädchen". Wenn Du "das schöne Mädchen" sagen möchtest, nimmst Du einfach das türkische Adjektiv für "schön" und setzt es vor das Substantiv: güzel kız. Das Adjektiv wird im Plural durch das Fehlen des grammatischen Geschlechts nicht dekliniert und bleibt unverändert. Wenn Du von mehreren schönen Mädchen sprechen willst, setzt du lediglich das Substantiv in den Plural: güzel kızlar. Wie bei den Grundlagen erwähnt, kannst Du beim Gebrauch der Subdtantive einen unbestimmten Artikel einsetzen. In Kombination mit dem Adjektiv im Türkischen wird der unbestimmte Artikel allerdings trotzdem vor das Substantiv gesetzt, statt ihn so wie im Deutschen vor das Adjektiv zu setzen. Wenn Du also "ein schönes Mädchen" sagen möchtest, bedeutet das: güzel bir kız. Tatsächlich gibt es aber auch im Türkischen eine Variante, die mit dem Deutschen identisch ist, allerdings nur sehr selten eingesetzt wird: bir güzel kız. Das Adjektiv hat im Türkischen folgende Funktionen:
- Es bezieht sich, wie in unseren Beispielen, als Attribut auf ein Substantiv.
- Es kann prädikativ eingesetzt werden: kız güzel – "das Mädchen ist schön"
- Ein Adjektiv kann substantiviert werden.
- Es kann adverbial gebraucht werden, worauf wir im Laufe des Artikels noch zu sprechen kommen.
Adjektive im Türkischen steigerst Du mit einer sehr regelmäßigen Regel, die keine Ausnahmen hergibt: Der Komparativ, also die erste Stufe der Steigerung, wird wie folgt gebildet: daha + Adjektiv. "Schöner als..." bedeutet also "daha güzel". Der Superlativ wird mit en + Adjektiv gebildet. "Am schönsten" bedeutet dementsprechend "en güzel". Nun kommen wir zu dem Gebrauch der Adverbien mii Türkischen. Es gibt generell unterschiedliche Typen von Adverbien:
- Adverbien des Ortes, sogenannte Lokaladverbien. Das sind zum Beispiel im Deutschen Wörter wie: außen, da, dort, drinnen, hier, hierhin, hinein, hinten, irgendwo, links, nebenan, oberhalb, überall, unten, vorn usw.
- Adverbien der Zeit, die sogenannten Temporaladverbien. Das sind im Deutsche Wörter wie: bald, bereits, bisher, danach, davor, einst, endlich, freitags, gestern, immer, inzwischen, neulich, nie, oft, sofort, täglich, vorhin, zurzeit usw.
- Adverbien der Art und Weise, die sogenannten Modaladverbien. Im Deutschen sind das Wörter wie: anders, bekanntlich, ebenfalls, fast, folgendermaßen, ganz, genauso, genug, gern, hoffentlich, kaum, leider, möglicherweise, sehr, so, vielleicht, wirklich usw.
Adjektiv und Adverb sind in der türkischen Sprache formgleich. Ein Adverb wird genau wie das Adjektiv nicht dekliniert und steht in der Regel vor dem Verb, auf welches sich das Adverb bezieht. Die Vorgehensweise bei der Bildung des Komparativs und des Superlativs ist ebenfalls identisch zu der Vorgehensweise bei den türkischen Adjektiven.
Verben in der türkischen Sprache
In diesem Artikel konzentrieren wir uns lediglich auf die bestimmte Form des Präsens – im Türkischen gibt es nämlich zwei Formen der Gegenwart. Das bestimmte Präsens drückt eine Handlung aus, die augenblicklich geschieht. Die bestimmte Form des Präsens wird mit der Endung -yor und im folgenden Muster gebildet: Verbstamm + Tempusuffix + Personalendung. Vollverben stehen in der Grundform immer im Infinitiv, welches im Türkischen mit den Endungen -mek und -mak gebildet wird. Die Infinitivendungen unterliegen der kleinen Vokalharmonie. Doch für die Bildung des Präsens musst Du die Infinitivendung des -yor Verbs abziehen, damit Du den Verbstamm erhältst. An den Verbstamm hängst Du dann das Tempussuffixund dann die entsprechende Personalendung. Ein Beispiel: Wie nehmen das türkische Wort okumak für "lesen". Ziehen wir die Infinitivendung ab, dann haben wir den Verbstamm oku-, an den wir die Endung -yor hängen. Somit ergibt sich das Wort okuyor. Jetzt folgt nur noch eine Personalendung, die bei allen Verben gleich ist:
- 1. Person Singular: -um
- 2. Person Singular: -sun
- 3. Person Singular: keine Personalendung
- 1. Person Plural: -uz
- 2. Person Plural: -sunuz
- 3. Person Plural: -lar
Bei dem Wort okumak sieht die Konjugation wie folgt aus:
- 1. Person Singular: oku-yor-um – ich lese
- 2. Person Singular: oku-yor-sun – du liest
- 3. Person Singular: oku-yor – er/sie/es liest
- 1. Person Plural: oku-yor-uz – wir lesen
- 2. Person Plural: oku-yor-sunuz – ihr lest/Sie lesen
- 3. Person Plural: oku-yor-lar – sie lesen
Wenn der Verbstamm allerdings auf einen Konsonanten auslautet, dann wird ein Vokal eingeschoben, um die Endungen, die den Verbstamm und das Tempusssuffix zusammenbringen, miteinander zu verbinden. Dieser Vorgang wird mit der großen Vokalharmonie gebildet. Das bedeutet:
- Auf einen Wortstamm, der mit den Vokalen e und i endet, folgt ein i.
- Auf ein ö und ü folgt ein ü.
- Auf ein a und ı folgt ein ı.
- Auf ein o und u folgt ein u.
Praktisch sieht das dann so aus:
- öğrenmek – öğreniyor
- almak – alıyor
- gülmek – gülüyor
- oturmak – oturuyor
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Das Hilfsverb "sein"
In der türkischen Sprache gibt es im Gegensatz zum Deutschen keinen Infinitiv, der dem deutschen Verb "sein" entspricht. Deshalb wird das Hilfsverb "sein" deshalb im Präsend mit einer Personalendung zum Ausdruck gebracht. Die Konjugation unterliegt auch hier wieder der großen Vokalharmonie. Wenn Du zum Beispiel sagen möchtest, dass Du Türk*in bist, dann nimmst Du erstmal das türkische Wort Türk und hängst die entsprechenden Personalendungen dran. Nach a oder ı kommen folgende Endungen:
- –ım
- –sın
- –
- –ız
- –sınız
- –lar
Nach ö oder ü kommen folgende Endungen:
- –üm
- –sün
- –
- –üz
- –sünüz
- –ler
Nach o oder u kommen folgende Endungen:
- –um
- –sun
- –
- –uz
- –sunuz
- –lar
Ausnahmen: Wenn das Wort einen vokalischen Auslaut hat oder es auf den stimmlosen Konsonanten ç, k, und p endet, setzt Du y als Füllkonsonant ein. Dies ist in der Regel bei den Personalendungen der 1. Person Singular und der 1. Person Plural der Fall. Bei dem Wort evli für "verheiratet" wären das dann folgende Formen:
- 1. Person Singular: evliyim
- 1. Person Plural: evliyiz
Weiterhin muss darauf geachtet werden, welcher Vokal bei dem entsprechenden Wort nach der großen Vokalharmonie folgt. Bei mutlu für "glücklich", wären das dann die Formen mutluyum und mutluyuz.
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