Der Nobelpreis ist allseits bekannt – seit 1901 wird die Auszeichnung jährlich vergeben und noch heute schreiben Nobelpreisträger Geschichte.
Den Nobelpreis im Bereich Wirtschaft zu vergeben, ist allerdings eine neuere Ergänzung der Tradition.
Ursprünglich waren es fünf Nobelpreise, die in folgenden Bereichen vergeben wurden:
- Chemie
- Literatur
- Medizin
- Frieden
- Physik
Der schwedische Erfinder Alfred Nobel verlangte 1895 in seinem Testament, dass mit seinem Vermögen eine Stiftung gegründet werden sollte, die Preise denen zuteilt, die der Menschheit im vergangenen Jahr den grössten Nutzen geleistet haben.
Der Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften wurde 1968 zur Erinnerung an Alfred Nobel von der Schwedischen Reichsbank (Sveriges Riksbank) ins Leben gerufen.
Die ursprünglich fünf Nobelpreise wurden also erstmals 1901 in Stockholm verliehen, während der erste Nobelpreis für Wirtschaft erst 1969 übergeben wurde.
Interessanterweise unterscheiden sich auch die Vergabegremien der Nobelpreise: Die Nobelpreise für Physik, Chemie und seit 1969 auch der für Wirtschaft wird von einer unabhängigen Organisation mit Sitz in Stockholm, der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaft, vergeben – die anderen drei dagegen von verschiedenen Gremien.
Das sind:
- Der Nobelpreis für Medizin wird von der Nobelversammlung am Karolinska Institut in Schweden vergeben.
- Für den Nobelpreis der Literatur ist die Schwedische Akademie verantwortlich.
- Der Friedensnobelpreis wird vom Norwegischen Nobelkomitee vergeben.
Obwohl es für jeden Nobelpreis verschiedene Vergabegremien gibt, vereint alle ein und dasselbe Fakt: Die Auszeichnung als Nobelpreispreisträger gilt als Höhepunkt der Karriere oder der Leistung eines Einzelnen.
Der Nobelpreis für Wirtschaft und seine Geschichte
Wir wissen nun, dass der Wirtschaftsnobelpreis keiner der von Alfred Nobel ursprünglich ins Leben gerufenen Nobelpreise ist.
Dennoch werden die Nobelpreisträger der Wirtschaftswissenschaften gleichzeitig mit den anderen Nobelpreisen bekannt gegeben – jeder Wirtschaftsnobelpreisträger erhält seine Auszeichnung bei der gleichen Nobelpreisverleihung wie die anderen Nobelpreisträger.

In den 50 Verleihungen des Wirtschaftsnobelpreises von 1969 bis 2019 gab es insgesamt 84 Wirtschaftsnobelpreisträger – davon waren 82 Männer und zwei waren Frauen.
Tatsächlich bekam im Jahr 2019 endlich wieder eine Frau den Wirtschaftsnobelpreis – und das auch noch als jüngste Wirtschaftsnobelpreisträgerin überhaupt!
Es gibt in allen sechs Bereichen Bedingungen, unter denen ein Nobelpreis in einem Jahr auch mal nicht verliehen werden kann – zum Beispiel, wenn keine Werke von ausreichender Bedeutung sind, um einen Nobelpreis zu erhalten.
Während des Ersten und Zweiten Weltkriegs gab es eine Reihe von Jahren, in denen verschiedene Nobelpreise nicht verliehen wurden.
Doch tatsächlich gibt es trotz fehlender Auszeichnungen in bestimmten Jahren kein einziges Jahr, in dem es keinen Nobelpreisträger in der Wirtschaft gab.
Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Nobelpreis für Wirtschaft lange nach dem Zweiten Weltkrieg eingeführt wurde.
Die Wirtschaftsnobelpreisträger
Die ersten Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften waren 1969 Ragnar Frisch aus Norwegen und Jan Tinbergen aus den Niederlanden für ihre theoretischen Untersuchungen zur Ökonometrie.
Wie bereits erwähnt, ging der Wirtschaftsnobelpreis im Jahr 2019 unter anderem an die zweite Frau in der Geschichte des Wirtschaftsnobelpreises!
Esther Duflo ist mit ihrem experimentellen Ansatz zur Bekämpfung der weltweiten Armut mit ihren (zum jetzigen Zeitpunkt) 46 Jahren zur jüngsten Wirtschaftsnobelpreisträgerin geehrt worden.
Nobelpreisträger erhalten eine Goldmedaille und ein Preisgeld, das von Jahr zu Jahr variieren kann.
Wir wollen Dir im Folgenden einen Überblick über die Preisträger des Wirtschaftsnobelpreises der letzten 10 Jahre geben:
Jahr | Name(n) | Wirtschaftsnobelpreis für |
---|---|---|
2019 | Abhijit Banerjee, Esther Duflo und Michael Kremer | Für ihren experimentellen Ansatz zur Bekämpfung der weltweiten Armut |
2018 | William D. Nordhaus und Paul Romer | Nordhaus: für die Integration des Klimawandels in langfristige makroökonomische Analysen. Romer: „für die Integration technischer Innovationen in langfristige makroökonomische Analysen. |
2017 | Richard H. Thaler | Beiträge zur Verhaltensökonomik |
2016 | Oliver Hart und Bengt Holmström | Beiträge zur Vertragstheorie |
2015 | Angus Deaton | Für seine Analyse von Konsum, Armut und Sozialstaa |
2014 | Jean Tirole | Für seine Analyse der Macht und der Regulierung der Märkte |
2013 | Eugene F. Fama, Lars Peter Hansen und Robert J. Shiller | Für die empirische Analyse von Kapitalmarktpreisen |
2012 | Alvin E. Roth und Lloyd S. Shapley | Für die Theorie stabiler Verteilungen und die Praxis des Marktdesign |
2011 | Thomas J. Sargent und Christopher A. Sims | Für ihre empirische Untersuchung von Ursache und Wirkung in der Makroökonomie |
2010 | Peter A. Diamond, Dale T. Mortensen, und Christopher A. Pissarides | Für ihre Analyse von Märkten mit Friktion |

Im Laufe der Jahre gab es viele berühmte Ökonomen, die für ihre jeweiligen Wirtschaftstheorien mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet wurden.
Zu den bekanntesten Preisträgern gehören:
- Milton Friedman – für seinen Beitrag zur Verbrauchsanalyse, zur Geldgeschichte und -theorie sowie seine Klarlegung der Stabilisierungspolitik.
- Elinor Ostrom – für ihre Analyse ökonomischen Handelns im Bereich Gemeinschaftsgüter.
- Joseph E. Stiglitz – für die Analyse von Märkten mit asymmetrischer Information.
- John Forbes Nash Jr. – für seine Mitwirkung in der Analyse des Gleichgewichts in nicht-kooperativer Spieltheorie.
Tatsächlich muss man nicht unbedingt ein Ökonom wie Stiglitz oder Friedman sein, um den Preis zu erhalten!
Zu den bemerkenswerten Ausnahmen gehören Persönlichkeiten wie Daniel Kahneman, ein israelisch-amerikanischer Psychologe, der zusammen mit seinem Kollegen Amos Tversky viel zum Bereich der Verhaltensökonomie beigetragen hat – insbesondere durch die Entwicklung von Ideen wie der Prospect-Theorie.
Obwohl Kahneman 2001 den Nobelpreis für Wirtschaft erhielt, konnte Amos Tversky die Auszeichnung nicht entgegennehmen, da er 1996 verstarb und der Nobelpreis in der Regel nicht posthum vergeben wird.
Auch wenn es ein wenig strittig scheinen mag, einem Nicht-Ökonomen einen Nobelpreis auf dem Gebiet der Ökonomie zu verleihen, gab es noch viele andere Kontroversen um den Wirtschaftsnobelpreis – übrigens auch darum, ob die Wirtschaft wirklich eine Wissenschaft ist.
Einige waren zum Beispiel der Meinung, dass der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften überhaupt kein Nobelpreis sein sollte, da er von Alfred Nobel nicht in seinem Testament berücksichtigt wurde.

Friedrich August von Hayek erhielt zusammen mit Gunnar Myrdal 1974 den Wirtschaftsnobelpreis und gab in seiner Rede vor dem Nobelbankett sogar bekannt, dass wenn er damals gefragt worden wäre, ob er einen Nobelpreis für Wirtschaft etablieren soll, er sich definitiv dagegen entschieden hätte.
Doch unabhängig von den zahlreichen Überlegungen, ob es den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften überhaupt geben sollte, ist die Verleihung des Preises für viele Ökonomen ein Höhepunkt akademischer Leistungen – eine sehr begehrte Auszeichnung, die nur wenige erhalten.
Unabhängig davon, welcher Wirtschaftstheorie Du angehörst oder was Du heute als wirtschaftliches Problem bezeichnest – unter der Voraussetzung, dass Deine Forschung die strengen Qualitätsstandards erfüllt, kannst auch Du für einen Nobelpreis nominiert werden, auch wenn die Auswahlkriterien ziemlich streng sind.
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Den Überblick über den Wirtschaftsnobelpreis bewahren
Üblicherweise werden die Nobelpreisträger des laufenden Jahres immer im Oktober bekannt gegeben. Die dazugehörige Zeremonie findet jährlich am 10. Dezember statt – dem Todestag von Alfred Nobel.
Bisher wurde der Nobelpreis für Wirtschaft in einer Vielzahl von Bereichen verliehen, darunter:
- Makroökonomie
- Verhaltensökonomik
- Spieltheorie
Die Makroökonomie ist bei den Nobelpreisträgern besonders erfolgreich, bisher wurden in diesem Bereich über neun Auszeichnungen verliehen.
Da es so viele Teilbereiche in der Wirtschaft gibt, kann es schwierig sein, den Überblick zu behalten.
Wenn Du jedoch versuchst, Dich mit den Nachrichten oder mit wissenschaftlichen Fachzeitschriften stets auf dem Laufenden zu halten, kannst Du mit der Zeit ein Gefühl dafür entwickeln, welche Themen in einem bestimmten Jahr besonders relevant sind und wer in den kommenden Jahren die begehrte Auszeichnung erhalten könnte.
Es gibt so viele Optionen, mit denen Du über die Entwicklungen in der Wirtschaft auf dem Laufenden bleiben kannst. Ein guter Ausgangspunkt ist das Lesen einiger relevanter Nachrichtenpublikationen, wie beispielsweise die Wirtschaftszeitschrift Capital und folgende:
- Der Aktionär
- Börse Online
- FOCUS-Money

Wenn Du solche Magazine regelmässig liest, ob in Papierform oder Online, entwickelst Du schnell ein Gespür für aktuelle wirtschaftliche Themen und Trends, von denen Du in Deinem Wirtschaftsstudium sehr profitieren wirst.
Eine Alternative zu den Magazinen bieten Wirtschaftsblogs und Podcasts. So lässt sich auf dem Weg nach Hause schnell mal ein Artikel lesen oder während Haushaltstätigkeiten nebenbei ein Podcast hören.
Wenn es bestimmte Themen gibt, die Dich interessieren, solltest Du bei Google relativ schnell fündig werden – es gibt schliesslich heutzutage ein riesiges Angebot an diversen Blogs und Podcasts für sämtliche Themengebiete.
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