Steuern sind der Preis, den wir für eine zivilisierte Gesellschaft zahlen
Oliver Wendell Holmes
Jedes Jahr kommt sie wieder: die Steuererklärung. Für viele Menschen in der Schweiz ist das Ausfüllen der Steuerformulare eine lästige Pflicht. Doch mit einer guten Vorbereitung kannst du viel Zeit und Nerven sparen. In diesem Blogbeitrag zeigen wir dir, welche Dokumente du für die Steuerklärung in der Schweiz benötigst und wie du am besten den Überblick behältst.
Die Steuererklärung ist für alle natürlichen Personen in der Schweiz obligatorisch, die ein Einkommen erzielen oder Vermögen besitzen. Wann du eine Steuerklärung in der Schweiz abgeben musst, hängt davon ab, ob du steuerpflichtig bist und die kantonalen Einkommens- oder Vermögensgrenzen überschreitest. Je nachdem, in welchem Kanton du wohnst, gibt es dann kleine Unterschiede im Ablauf, aber die grundlegenden Informationen, die du für eine erfolgreiche Steuererklärung brauchst, sind in der ganzen Schweiz ähnlich.
📺 Wenn du mehr dazu erfahren möchtest, wie die Steuerklärung in der Schweiz aufgebaut ist, haben wir hier ein Video für dich verlinkt, das das System einfach erklärt:
Welche Dokumente Steuererklärung Schweiz?
Für eine erfolgreiche Steuererklärung in der Schweiz brauchst du eine Vielzahl von Unterlagen, um dein Einkommen, Vermögen und mögliche Abzüge korrekt zu erfassen. Dazu gehören Lohnausweise, Kontobelege, Unterlagen zu Wertschriften und Schuldenverzeichnisse. Wenn du Eigentümer einer Liegenschaft bist, benötigst du auch Belege für den Unterhalt und die Hypothekarzinsen. Besonders wichtig sind Dokumente für Krankenversicherungsprämien, Beiträge an die Altersvorsorge sowie Nachweise über Spenden oder Fremdbetreuungskosten.1 Diese Belege helfen dir, deine Steuerlast zu optimieren und alle Möglichkeiten für Abzüge zu nutzen.
Mit den richtigen Abzügen kannst du deine Steuerlast spürbar senken. Doch ohne die passenden Unterlagen wird es schwierig, diese Vorteile zu nutzen. Besonders für Selbstständige, Pensionierte oder Wohneigentümer ist eine strukturierte Vorgehensweise entscheidend, um keine wichtigen Belege zu vergessen. Hier gilt: Je besser die Vorbereitung, desto einfacher und schneller geht es am Ende. Also: Sammle schon im Laufe des Jahres alle Belege und Dokumente, um später Zeit und Nerven zu sparen.
Wer bereits während des Jahres die nötigen Unterlagen sammelt und sortiert, spart nicht nur Zeit, sondern stellt auch sicher, dass alle relevanten Abzüge korrekt angegeben werden können.
Schritt 1: Einkommens- und Vermögensnachweise sammeln

Einkommensnachweise
Einkommen ist die Grundlage der Steuerberechnung. Um sicherzustellen, dass du dein gesamtes Einkommen korrekt angibst, sind folgende Dokumente wichtig:
Lohnausweis(e)
Als Angestellter in der Schweiz erhältst du deinen Lohnausweis einmal jährlich direkt von deinem Arbeitgeber, meistens zu Beginn des neuen Jahres. Der Lohnausweis dokumentiert dein gesamtes Jahreseinkommen, inklusive aller Lohnbestandteile wie Grundgehalt, Bonuszahlungen, Überstunden oder Sachleistungen (z.B. Firmenwagen oder Essensgutscheine). Zudem listet er auch die bereits abgezogenen Sozialversicherungsbeiträge wie AHV, IV und ALV sowie andere Lohnabzüge auf.
Du erkennst den Lohnausweis an einem standardisierten Formular, das von der Eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV) vorgegeben wird. Es enthält Felder für dein Bruttogehalt, Sozialabgaben und eventuelle Zusatzleistungen. Hast du in einem Steuerjahr mehrere Arbeitgeber, musst du von jedem einen separaten Lohnausweis einfordern. Auch wenn du einen Teilzeitjob hattest, zählt dieser in die Steuererklärung hinein und der entsprechende Lohnausweis ist erforderlich.
Auch als Ausländer in der Schweiz kann es sein, dass du eine Steuerklärung abgeben musst und deine Lohnausweise aufbewahren solltest. Mehr zur Steuerpflicht für Ausländer in der Schweiz.
Buchhaltung (für Selbstständige)
Bist du selbstständig tätig, führt an einer soliden Buchführung kein Weg vorbei, um eine korrekte Steuererklärung abzugeben. Die Buchhaltung dient dazu, deinen Gewinn oder Verlust des Steuerjahres festzuhalten. In der Schweiz bist du verpflichtet, für die Steuererklärung eine doppelte Buchführung zu führen, wenn du als Einzelunternehmer über CHF 500'000 Umsatz im Jahr machst. Andernfalls reicht die Milchbüchleinrechnung, also eine einfache Einnahmen- und Ausgabenrechnung.2
Zu den wichtigsten Unterlagen, die du benötigst, gehören die Gewinn- und Verlustrechnung (Erfolgsrechnung) sowie eine Bilanz, die deine Vermögenswerte und Schulden aufzeigt. Für die Steuererklärung sind zudem alle Belege zu Betriebsausgaben relevant, die zur Einkommensminderung beitragen können. Hierzu gehören Ausgaben für Bürobedarf, Mietkosten für Geschäftsräume, Anschaffungen für den Betrieb und vieles mehr. Diese Belege müssen ordentlich gesammelt und entsprechend ihrer Kategorie sortiert werden. Selbst kleine Quittungen können bei der Berechnung deiner steuerpflichtigen Einkünfte einen Unterschied machen.
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Belege für Renten
Als Pensionierter musst du dein Einkommen aus der Altersvorsorge korrekt in der Steuererklärung angeben. In der Schweiz beziehst du in der Regel Leistungen aus der AHV (Alters- und Hinterlassenenversicherung) sowie gegebenenfalls eine Rente aus der Pensionskasse (2. Säule). Beide Einrichtungen stellen dir jeweils am Jahresende eine Rentenbescheinigung aus. Diese enthält alle relevanten Informationen zu den ausgezahlten Beträgen und eventuellen Abzügen.
Die AHV-Rentenbescheinigung erhältst du direkt von der zuständigen AHV-Ausgleichskasse, die für dich verantwortlich ist. Bei der Pensionskasse (auch berufliche Vorsorge genannt) kommt die Bescheinigung von deinem ehemaligen Arbeitgeber bzw. der Pensionskasseneinrichtung, bei der du versichert warst. Diese Dokumente musst du bei der Steuererklärung einreichen, um die genaue Höhe deines Altersrenteinkommens zu belegen. Auch weitere Einkünfte aus privaten Vorsorgeeinrichtungen, etwa der Säule 3a, müssen entsprechend deklariert werden.3
Vermögensnachweise
Neben dem Einkommen spielt auch dein Vermögen eine Rolle in der Steuererklärung. Vermögenswerte wie Bankkonten, Wertschriften oder Immobilien müssen angegeben werden:4
- Kontoauszüge: Diese zeigen, wie viel Vermögen auf deinen Bank- oder Postkonten liegt. Es ist wichtig, die Kontostände per 31. Dezember des Steuerjahres zu melden.
- Belege zu Wertschriften: Falls du in Aktien, Obligationen oder andere Wertpapiere investiert hast, musst du die Erträgnisaufstellungen und Depotauszüge angeben.
- Schuldenverzeichnisse: Wenn du Schulden hast, wie z.B. Hypotheken, musst du auch die Schuldzinsbescheinigungen angeben. Diese können von den Steuern abgezogen werden.
Schritt 2: Abzüge richtig geltend machen – So sparst du Steuern

Durch verschiedene Abzüge kannst du deine Steuerlast erheblich senken. Hier sind die wichtigsten Posten, die du im Auge behalten solltest:
Versicherungsprämien und Vorsorgebeiträge
- Prämien für die Krankenkasse: Die Krankenkassenprämien und Beiträge zu weiteren Versicherungen, wie z.B. Lebensversicherung oder Unfallversicherung, können von der Steuer abgezogen werden.5 Bewahre die Jahresabrechnungen deiner Versicherung auf.
- Beiträge an die 2. und 3. Säule: Einzahlungen in die berufliche Vorsorge (2. Säule) und in die Säule 3a (private Altersvorsorge) sind steuerlich abzugsfähig.
Berufs- und Weiterbildungskosten
Falls du im vergangenen Jahr in deine berufliche Zukunft investiert hast, kannst du auch diese Ausgaben abziehen: Alle berufsorientierten Weiterbildungen, Umschulungen oder Seminare, die du absolviert hast, können als Kosten geltend gemacht werden.
Weitere wichtige Abzüge
- Spenden: Wenn du Geld an gemeinnützige Organisationen gespendet hast, kannst du diese freiwilligen Zuwendungen ebenfalls absetzen. Halte dafür unbedingt die Spendenquittungen bereit.
- Heil- und Pflegekosten: Kosten, die durch Krankheit oder Unfall entstehen und nicht durch Versicherungen gedeckt sind, können ebenfalls abgezogen werden. Dazu gehören z.B. Zahnarztkosten oder Behandlungen, die du privat bezahlt hast.
- Zweiverdienerabzug: Falls beide Ehegatten erwerbstätig sind, könnt ihr den Zweiverdienerabzug geltend machen.
- Fremdbetreuungskosten: Eltern können Kosten für die Fremdbetreuung ihrer Kinder, wie z.B. Krippen- oder Babysitterkosten, abziehen.6 Belege wie Rechnungen der Betreuungseinrichtung sind dafür erforderlich.
Schritt 3: Wohneigentum – Was kannst du absetzen?

Besitzt du ein eigenes Haus oder eine Wohnung? Dann gibt es hier einige steuerliche Besonderheiten, die dir helfen können, deine Steuerlast zu mindern:
Abzüge für Wohneigentümer
- Liegenschaftssteuer: Halte die Bescheinigungen zur Liegenschaftssteuer und den Schuldzinsen bereit.
- Unterhalts- und Renovationskosten: Ausgaben für den Unterhalt oder die Renovation deines Hauses können steuerlich abgezogen werden. Es ist daher sinnvoll, alle Rechnungen für Arbeiten an der Liegenschaft sorgfältig aufzubewahren.
- Hypothekarzinsen: Die Zinsen auf deine Hypothek kannst du ebenfalls abziehen, ebenso wie die Betriebs- und Verwaltungskosten.
Schritt 4: Die Steuererklärung ausfüllen – So geht’s!
Nachdem du nun alle relevanten Unterlagen gesammelt hast, kannst du dich ans Ausfüllen der Steuererklärung machen. In vielen Kantonen wird vom Steueramt die online Steuererklärung unterstützt, was den Prozess erheblich vereinfacht. Du kannst zum Beispiel online Tools wie TaxMe (für den Kanton Bern) oder eTax (für den Kanton Zürich) nutzen. Mehr zum Prozess und den Hintergründen findest du auch in unserem Artikel zur Funktionsweise der Steuerklärung in der Schweiz.
Der erste Schritt besteht darin, das Onlineformular deiner Steuerbehörde zu öffnen. Das System führt dich durch eine Eingabemaske, in der du Schritt für Schritt die erforderlichen Informationen zu deinem Einkommen, Vermögen und Abzügen eintragen kannst. Sobald du alle Daten erfasst hast, kannst du die gescannten Belege hochladen, um deine Angaben zu untermauern.
Vergiss dabei nicht, die Einreichefristen in deinem Kanton im Auge zu behalten. Solltest du zusätzliche Zeit benötigen, hast du die Möglichkeit, eine Fristverlängerung zu beantragen.
Fazit: Vorbereitung ist alles
Die Steuererklärung muss kein nervenaufreibendes Erlebnis sein. Mit der richtigen Vorbereitung kannst du den Prozess deutlich vereinfachen. Um die Steuererklärung in der Schweiz korrekt und vollständig einzureichen, ist es entscheidend, alle relevanten Dokumente und Belege griffbereit zu haben.
Dazu gehören vor allem der Lohnausweis für Angestellte, die vollständige Buchhaltung für Selbstständige sowie Rentenbescheinigungen für Pensionierte. Darüber hinaus sind Kontoauszüge, Schuldzinsbescheinigungen und Nachweise über Abzüge wie Versicherungsprämien, Spenden oder Weiterbildungskosten wichtig. Wer seine Unterlagen für die Steuererklärung in der Schweiz frühzeitig sammelt und strukturiert, spart nicht nur Zeit, sondern kann auch sicherstellen, dass alle möglichen Abzüge korrekt berücksichtigt werden. So geht das Ausfüllen der Steuererklärung schneller von der Hand und du minimierst das Risiko, wichtige Dokumente für die Steuererklärung in der Schweiz zu vergessen. Sammle deine Lohnausweise, Kontoauszüge und alle relevanten Belege frühzeitig, um mögliche Abzüge optimal zu nutzen. Dies kann dir nicht nur Zeit, sondern auch bares Geld sparen! (Genauso wie mit unseren anderen Tipps zur Steuerklärung für die Schweiz)
Denke daran: Je sorgfältiger du arbeitest, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass du später von der Steuerbehörde Rückfragen erhältst.
Quellen
- Schweizerische Eidgenossenschaft. https://www.ch.ch/de/steuern-und-finanzen/steuererklarung/#unterlagen-vorbereiten
- Schweizerische Eidgenossenschaft. https://www.kmu.admin.ch/kmu/de/home/praktisches-wissen/kmu-gruenden/firmengruendung/erste-schritte/selbstaendigkeit-schweiz-leitfaden.html
- Pro Infirmis. https://www.proinfirmis.ch/behindertwastun/steuern/besteuerung-von-renten-taggeldern-und-kapitalleistungen.html
- hausinfo. https://hausinfo.ch/de/finanzieren-kaufen/immobilienverwaltung-wohnkosten/steuern-wohneigentum/vermoegenssteuer.html
- CSS. https://www.css.ch/de/privatkunden/richtig-versichert/gut-zu-wissen/versicherungstipps/krankenkasse-steuererklaerung.html
- Kanton Zürich. https://www.zh.ch/de/steuern-finanzen/steuern/steuern-natuerliche-personen/steuererklaerung-natuerliche-personen.html#-1810872549