Kapitel
Um es vorwegzunehmen: beim Boxen geht es darum, zu boxen, sich zu verteidigen, sich auszupowern, alles rauszulassen, an Kraft und an Möglichkeiten, sowohl psychisch als auch physisch…
Auch wenn das englische Boxen weitgehend am bekanntesten ist, und immer mehr Schweizer französisches Boxen lernen möchten, sollten wir an das Sprichwort „Alle guten Dinge sind drei“ denken.
Tatsächlich gibt es eine dritte, bekannte Boxart: das Thai-Boxen.
Wie der Name schon verrät, ist diese Boxform asiatischen Ursprungs.
Sie ist vor allem beliebt bei Fans des Andersseins, aber auch bei denen, die lernen möchten, wie man richtig kämpft, ohne mit einschränkenden Regeln konfrontiert zu werden, wie zum Beispiel beim englischen oder französischen Boxen.
Wir erklären Euch, wieso!
Ursprünge des Thai-Boxen
Dachtet Ihr, so wie 99% der Menschen, dass das englische Boxen die Ehre der Vergangenheit genoss? Nun ja, da habt Ihr euch getäuscht! Tatsächlich müsste man auf Thai-Boxen setzen – zumindest, was seine moderne Form betrifft.
Im Laufe des 16. Jahrhunderts wurde das Muay-Thai in eine Version kodifiziert, die der heutigen nahekommt.
Diese überaus authentische Bezeichnung ist auch die älteste. Sie bezeugt ebenfalls ihre Zugehörigkeit zu dem Muay-Boran: diese melodischen Bezeichnungen gedeihen in Bangkok!

Kluge Köpfe werden eingesehen haben: Wenn wir Westeuropäer - so wie fast alle anderen – beim Thai-Boxen nur wilde Boxfäuste sehen, spricht der asiatische Raum heutzutage immer noch von einer Kampfkunst.
Thailand zeichnet sich durch seine vielen lokalen Besonderheiten aus. Dies führte dazu, dass Thaiboxen in verschiedene Stile unterteilt wurde. Jede Variante behielt zwar denselben Präfix „Muay“, jedoch behilft die Endung der Diskriminierung: „Thasao“ im Norden, „Lopburi“ im Zentrum, „Korat“ im Osten und „Chaiya“ im Süden.
Jede Variante setzt ihren Akzent auf unterschiedliche Techniken, allerdings gilt dort nur das moderne Thai-Boxen als anerkannter Nationalsport. Die Regierung und die Armee widmen dieser Form besonders viel Aufmerksamkeit: seit fünf Jahrhunderten ist sie Teil der Ausbildung der örtlichen Soldaten!
Bangkok geniesst nicht nur den Titel der thailändischen Staatshauptstadt, sondern zweifellos auch als Welthauptstadt des thailändischen Boxsports. Vor der Einführung der zeitgenössischen Boxhandschuhe aus der westlichen Welt beklebten traditionelle thailändische Boxer einst ihre Fäuste mit Rosshaaren und Baumwolle.
Das frühe Wachstum des Tourismus im Land führte dazu, dass sich viele Europäer für Muay-Thai interessierten, sodass dieser zum direkten Konkurrenten des Full-Contacts und des Low-Kicks wurde.
Die Niederlande sind zweifellos im Muay-Thai das erfolgreichste Land in Europa; diese Tatsache bezeugen verblüffende Durchbrüche der Sportler wie Fred Royers, Rob Kaman, Ernesto Hoost, Ramon Dekkers und Peter Aerts...
Kickboxen, das auf der ganzen Welt immer populärer und beliebter wird, ist eigentliche eine japanische Variante von Muay-Thai, allerdings mit zusätzlichen Inspirationen aus Karate, die wahre „Kampfkunst“.
Wenn Ihr mehr über Amerikanisches Boxen, Karaté, Kickboxen, Teakwondo, Lethwei, MMA, vietnamesisches Boxen etc. wissen möchtet, dann erfahrt hier mehr über die unterschiedlichen Boxstile und Kampfkünste!
Genau wie das Thai Boxen gehört auch das französische Savate-Boxen zu den bekanntesten Box- beziehungsweise Kampfsportarten.
Grundlagen des thailändischen Boxsports
Für uns scheint das Thai-Boxen die vollkommenste Variante des Boxens zu sein, da sie die Techniken (insbesondere diejenigen mit Ellbogen, Schienbeinen und Knien) und folglich auch die Zielscheiben vervielfacht.
Es ist der kreisförmige Schienbein-Kick, der als typische Technik des thailändischen Fighters fungiert.
Diese Flexibilität gefällt dem Westen, der sich immer mehr für diese Bewegungsfreiheit begeistert.
Das Thaiboxen hat viel mehr an Beliebtheit gewonnen, im Vergleich zu anderen südostasiatischen Kampfsportarten, in denen das Birma-Boxen, das vietnamesische Boxen, das Khmer-Boxen aus Kambodscha und das Boxen aus Laos miteinander konkurrieren.

Eine grundlegende Boxausrüstung zu besitzen ist absolut erforderlich, einschliesslich – für Männer – einer Muschel (mit Suspensorium). Darüber hinaus kommen Thai-Boxershorts und eventuell Knöchelschoner und Bänder an den Armen hinzu. Allerdings muss man ohne Shirt und barfuss kämpfen.
In Anbetracht seiner Ursprünge hat das Thai-Boxen bei einigen seiner „ethnischen“ Anhänger heidnische und animistische Konnotationen bewahrt, wie zum Beispiel beim Ram-Muay – oder Wai-Khru - ersichtlich ist, das von mehr als einem Herausforderer ausgeführt wird, um den Schutz verschiedener und vielfältiger Ansichten geltend zu machen.
Dieser Vorbereitungstanz ist für einheimische Profis ein absolutes Muss.
Jedoch sollte Euch dies nicht von einem richtigen Training in guter Verfassung abhalten!
Ebenfalls technisch anspruchsvoll und deutlich bewegungsfreier gilt das amerikanische Boxen.
Einige Regeln des Muay-Thais
Die Lustigen unter uns würden ganz lapidar sagen, dass es beim Thai-Boxen hauptsächlich um Schmerzen geht. Allerdings wäre das eine sehr grobe Vereinfachung. Vergesst also das englische oder französische Boxen und schaut Euch stattdessen die Regeln des Thai-Boxens an.
Um präziser zu kämpfen, sind Faustschläge, Fusstritte, Ellbogenschläge, Schienbein- und Knietritte erlaubt.
Diese letzten Punkte unterscheiden im Wesentlichen das Muay-Thai vom französischen Boxen. Sie ermöglichen zahlreiche und verschiedene Formen und eine umfassendere und vollständigere Kampfkunst – ein wahrer Traum für diejenigen, die gerne unterschiedliche Möglichkeiten der Selbstverteidigung erlernen wollen, ganz gleich für welche Situation. Dies erklärt, weshalb die Boxer selten Boxhandschuhe tragen, und die 16 Regeln des Marquis von Queensberry kaum verfolgen.
Ausserdem unterscheidet sich das professionelle Thai-Boxen vom Anfänger-Boxen.
Erstens umfassen die Spiele fünf Matches (oder Runden) von je drei Minuten, sodass eine Viertelstunde effektiver Kämpfe erfordert wird, die alle von traditionellen Musikinstrumenten unterbrochen werden. Die Regenerationszeiten betragen je nach Sportverband entweder anderthalb oder zwei Minuten.

Früher gab es fast ausschliesslich K.O.-Kämpfe: man musste also seinen Gegner K.O. schlagen oder ihn dazu bringen, aufzugeben. Die Kämpfe waren extrem gewalttätig, zumal die Kämpfer an die Bandagen ihrer Hände Glasscherben anbringen konnten, nur damit sie zerstörerische Schläge austeilen konnten.
Die hohe Sterbensrisiko dieser Disziplin führte dazu, dass sie 1921 komplett verboten wurde, ein vielleicht kleines Übel für etwas Gutes, da sie 1930 mit neuen, etwas humaneren Regeln wiedereingeführt wurde.
Durch das Tragen der Boxhandschuhe, den Ring als abgeschlossener Bereich (mit Minimum drei Seilreihen, die ein Quadrat von fünf bis sieben Metern abfedern), rhythmischen Ärmeln und dem Verbot von Kopfschlägen, wurde das Ganze etwas gerechter gegenüber den Boxern und der modernen Weltansicht.
Ausserdem verboten sind Schläge in den Intimbereich, das Verwenden von Seilen, Beissen, Spucken, an Haaren zu ziehen, den Boxer am Boden zu schlagen und die Finger in die Augen zu stechen.
Juroren vergeben eine gewisse Punktzahl für die Technik, die Verteidigung und die Kampffähigkeit. Es gibt sogar eine Variante des „light-contacts“, bei der es vor allem um den Angiff geht - eine Mischung aus Savate und Fechten.
In einem weiteren Artikel haben wir für Euch ausserdem all das zusammengefasst, was Ihr über englisches Boxen wissen solltet.
Das unentbehrliche Zubehör des Thai-Boxens
Ihr wollt der nächste Patrice Quarteron des Thai-Boxens werden? Wie wär’s, wenn Ihr Euch zunächst die grundlegende Ausrüstung für diese Disziplin anschafft?
Jiu jitus, MMA, Selbstverteidigung oder auch Kickboxen… Die grössten Kampfsportler sind ohne deren wertvollen Accessoires völlig aufgeschmissen – das richtige Equipment unterscheidet einen Anfänger vom Profi. Auf dem TATAMI des Boxclubs erfolgt die Vorbereitung der Boxer ebenfalls durch die Wahl ihres Zahnschutzes und weiterer Boxhandschuhe.
Anbei einige Accessoires um mit dem Thai-Boxen loslegen zu können:
- Ein Schienbeinschoner um sich während des Kampfes zu schützen
- Ein Zahnschutz
- Eine Schutzmuschel aus Stoff
- Eine Boxshort für den Thai Kick
- Trainingshandschuhe oder Schlaghandschuhe (mit oder ohne Fäustlingen)
- Ein Boxsack und einen Springseil für das Einzeltraining
- Boxschuhe
- Ein Kimono für eine vollständige Bekleidung im Thai-Boxen.
Obwohl Thai-Boxen manchmal etwas gewalttätig aussehen mag, ist es nicht nur für Männer gedacht: in speziellen Geschäften, wie zum Beispiel Decathlon, findet Ihr Boxzubehör, das speziell für Frauen hergestellt wird.
Im Boxunterricht wird es nicht nur darum gehen, hart und präzise zuzuschlagen, sondern auch darum, sich geschickt und vorausschauend zu verteidigen.
Aus diesem Grund ist es auf jeden Fall zu empfehlen, mit einem Einzeltraining zu beginnen, ohne dabei qualitativ hochwertige und für Thai-Boxer angefertigte Ausrüstung zu vergessen.Um einen schnellen Muskelaufbau und eine gute Ausdauer vor dem ärztlichen Attest zu erlangen, sind Springseile und Boxsäcke hervorragende Hilfsmittel!

Ausserdem könnt Ihr alle grundlegenden Accessoires des Thai-Boxen auf spezialisierten Websites (zum Beispiel muaythaiboxen.com) finden, sowie kostenlose Thai-Box-Musik, um sich bestens auf ein Match oder Boxkampf während des Trainings vorzubereiten!
Wusstest Du schon, dass Schattenboxen eine spezielle Boxtechnik ist, die darin besteht, während der Bewegung in die Leere zu schlagen und dabei englische Boxtechniken anzuwenden. Erfahre hier alles über das Schattenboxen!
Gibt es bekannte Meister des Thai-Boxens?
Aufgrund seines langen Bestehens hat das Thai-Boxen eine Menge von Champions hervorgebracht, allerdings mit unterschiedlicher Niveaus.
Unter denjenigen, die in die Geschichte des Thai-Boxen eingegangen sind, können wir besonders über das Vorhandensein königlicher Kämpfer überrascht sein . Dies gilt zum Beispiel für den robusten König Pra Chao Sua, der von seinen Untertanten gerne „Tiger“ genannt wird.
Allerdings ist es wahr, dass im 18. Jahrhundert Thai-Boxen für Thailänder das war, was für Spanier Stierkampf ist! Alle Dörfer beteiligten sich und besassen ihren eigenen Champion.
Es war ein Monarch, Naresuan, der gegen Ende des 16. Jahrhunderts diesen Kampfsport unterstützte.
Die Geschichte beschränkt sich manchmal auf Legenden - wie zum Beispiel auf den Nationalhelden Nai Khanom Tom, einem Soldaten, der 1767 von seinen burmesischen Feinden gefangen genommen wurde, und der davon zehn ausser Gefecht gesetzt hatte!
In letzter Zeit stösst man auf Namen wie Apidej Sit Hrn (95 Siege in 102 Spielen), Patrick Brizon (1979 erster thailändischer Box-Europameister), Yamoun Saydali (162 Siege in 177 Spielen) und Samarth Payakaroon (gefeiert für seine Hightech-Fähigkeiten), Orlando Wiet (fünfmaliger Weltmeister), Dany Bill (ein Franzose mit sieben Weltmeistertiteln), Mark Wieser (ein Deutscher, der 2017 als bester Thai-Boxer der Welt gekrönt wurde), Dida Diafat, Buakaw Banchamek und Anuwat Kaewsamerit.
Wusstest Du, dass es zahlreiche Kampfsportarten mit chinesischem Ursprung gibt? Erfahre hier mehr über die verschiedenen chinesischen Boxstile!
So...Worauf wartet Ihr noch? Entdeckt das Thai-Boxen mithilfe eines Privattrainers!
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